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Was ist Resource Therapy?

RT ist ein Therapiekonzept, dass davon ausgeht, das die Persönlichkeit eines Menschen aus Teilen (States, Parts), oder anders gesagt aus sich selbst organisierenden Systemen der Psyche besteht. Unsere Teile sind unsere Ressourcen. Sie alle sind wertvolle Ressourcen, die uns zu dem machen, wer und was wir sind.

Davon ausgehend, dass wir alle mit einer Reihe an Grundbedürfnissen geboren werden, die wir in der Umwelt, in die wir hineingeboren wurden, erfüllen müssen, kann man sagen, dass sich im Bewältigen und in der Auseinandersetzung/ Anpassung/Kopplung der Person mit dieser Umwelt durch wiederholtes Verhalten/Empfinden/ Erfahren, Persönlichkeitsanteile entwickeln.

Diese gehen einher mit dem Wachstum und der Ausformung des Gehirns, sodass man annehmen kann, dass Persönlichkeitsanteile physiologisch gewachsene Strukturen um Coping Strategien sind. Es sind neuronale Strukturen, die sich z.B. um immer wieder gemachte Erfahrungen oder wiederholtes Verhalten gebildet haben. (RIGS, Daniel Stern, Representations of Interactions that have been Generalised)

Man kann sich die Persönlichkeit auch als einen Kontinent (z. B.: Europa) vorstellen, aber ganz egal, ob man in Deutschland, Frankreich oder Österreich ist, man ist immer in Europa. In manchen Ländern wird man sich öfter aufhalten, sich vielleicht wohler fühlen, andere nur selten besuchen. Einige Länder werden untereinander kooperieren, sich gegenseitig schützen, andere aber Kriege führen und in manchen herrscht vielleicht Notstand. Das Land, in den man sich gerade befindet, sagt dann „ICH“.

Alle unsere Teile/Ressourcen sind dazu da um uns zu helfen, uns zu schützen haben alle eine gute Absicht und ein „wofür“ sie da sind. Sie sind nützlich, wenn sie „gesund“ sind, zur richtigen Zeit im Bewusstein und sich untereinander „vertragen“.

Manche dieser Teile tragen jedoch unerwünschte Gefühle aus der Vergangenheit mit sich herum, die sich in der Gegenwart auf eine Art und Weise bemerkbar machen, die nicht zum Kontext passen. Andere Teile wiederum verhalten sich so, dass es für den Rest des inneren Teams Probleme macht oder unerwünscht ist (Symptome). Einige Teile versuchen uns durch ihr Verhalten vor dem Überfluten negativer Gefühle zu schützen. Teile können auch in Konflikt geraten oder schlicht zur falschen Zeit im Bewusstsein sein.

Der Teil des inneren Teams, der zur Therapie kommt (in diesem Moment im Bewusstsein ist und „ICH“ sagt) und über unerwünschtes Verhalten oder unpassende Emotionen berichtet (=Berichterstatter/Beobachter), ist nicht der Teil, der Hilfe benötigt. Deshalb wird es dem Teil, der leidet, nicht viel helfen mit dem Berichterstatter über die „Not“ zu sprechen, der sie nur lästig und störend empfindet. Intellektuelle Einsichten und Analysen helfen nicht und das Trainieren erwünschten Verhaltens nur zum Teil.

Um therapeutisch zielsicher handeln zu können, brauchen wir Zugang zu den Teilen der Persönlichkeit, die z. B. von negativen Gefühlen (aus der Vergangenheit) überflutet sind und manchmal zum Schutz davor unerwünschtes Verhalten machen.

RT beschreibt 8 Pathologien unter denen unsere Teile leiden können, bietet ein klares Therapiekonzept zur Behandlung dieser 8 Pathologien an und stellt präzise Interventionen bereit, die direkt den Teil adressieren, der Veränderung braucht.

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Geschichte der Resource Therapy

Basierend auf der Arbeit des Psychoanalytikers Paul Federn (1871-1950) begründeten John und Helen Watkins ab 1980 die Ego-State Therapie. Prof. Gordon Emmerson, ein Schüler von John und Helen Watkins, arbeitete viele Jahre als Ego-State Therapeut in Australien und schrieb einige Bücher über diesen Ansatz. Er fand in seiner Arbeit einige wesentliche Unterschiede zum Ego-State Konzept, zum Beispiel darin wie Persönlichkeit gesehen wird, und auch in den Interventionstechniken. Daraus formte sich die „Resource Therapy“ (2004-2014), die Gordon Emmerson seither kontinuierlich fortentwickelt und unterrichtet. 2018 beendete in Zürich die erste europäische Ausbildungsgruppe ihr Training.

Wie die Ego-State Therapie basiert die Resource Therapy auf einem Teilemodell der Persönlichkeit.

Die wichtigsten Unterschiede zur Ego-State Therapie sind:

  • Eine Haltung der Arbeit auf „Augenhöhe“ und „Herzhöhe“. Der Klient wird als Auftraggeber verstanden, der Umgang ist geprägt von wertschätzendem und neugierigem Umgang mit der Weltsicht und dem Erleben des Klienten/der Klientin.
  • Dieser wird nicht als „Patient“ mit einer „Störung“ betrachtet, sondern als jemand, der in seinen Zusammenhängen eingebunden ist und in diesem Kontext „gute Gründe“ für seine Interpretations- und Verhaltensweisen hat – selbst wenn diese über längere Zeit belastend oder sogar symptomerzeugend werden.
  • Der Klient/die Klientin ist Experte für das eigene Erleben und für die Entscheidung, welche Angebote der Therapeutin als mehr oder weniger hilfreich erlebt werden. Die Therapeutin bietet Hypothesen an, wie Verhaltensweisen bedingt sind und verändert werden können, hilft beim Verstehen der inneren und äußeren Bedingungen von Mustern und Beziehungen, deren Preis „zu hoch“ geworden ist, und sucht nach optimalen Veränderungsprozessen, die grundlegenden Dilemmata aufzulösen und die Selbstorganisation besserer Lösungen anzuregen.
  • Wir nutzen das Potenzial unbewusster und unwillkürlicher Prozesse, um Zugang zu bereits vorhandenen hilfreichen Fähigkeiten, Kompetenzen und Ressourcen zu erschließen

Grundannahmen

Resource State: Ein „Ressourcenteil“ ist ein Teil der Persönlichkeit, der durch wiederholtes, die Umwelt bewältigendes Agieren und Reagieren entstanden ist. Jeder Teil hat seine eigenen Emotionen, Fähigkeiten und Absichten. Jeder Teil ist physiologisch gesehen ein gewachsener Bestandteil des Gehirns und auch unserer Persönlichkeit. Ressourcenteile können verändert, aber nicht „weggemacht“ werden.

Introjects: Introjekte sind internalisierte Impressionen anderer Menschen, Tiere oder auch Ereignisse (z.B. Feuer, das geängstigt hat). Jeder Ressourcenteil hält seine eigenen Introjekte. So kann z.B. ein Teil ein freundliches Bild eines Elternteils gespeichert haben, ein anderer Teil ein abweisendes Bild desselben Elternteils. Das kann ambivalente Gefühle gegenüber Eltern erklären. Introjekte sind keine Teile der Persönlichkeit. Deshalb können Introjekte auch „weggeschickt“ werden.

Conscious: Der Ressourcenteil, der gerade aktiv ist, wird bewusst genannt. Dieser Teil hat das Gefühl von „das bin ich“, macht Erfahrungen und agiert. Wir wechseln zwischen unseren Teilen (=Ressourcen) während des Tages, je nachdem, welcher im Moment gebraucht wird. Man könnte auch sagen, einer sitzt immer im Boot, sobald wir wach sind.

Surface States: Oberflächenteile, sind Teile, die wir oft benutzen, die aber gerade nicht das Bewusstsein „halten“ (im Boot sitzen). Sie beobachten oder hören zu. Wir können sie leicht benennen und sie kennen sich auch untereinander gut. Sie teilen Erinnerungen und wir können meist leicht zwischen ihnen wechseln (Tagsüber bin ich in meinem Arbeitsstate, am Abend hoffentlich in meinem Freizeitstate). Diese Teile schwimmen quasi an der Wasseroberfläche und können jederzeit ins Boot wechseln.

Underlying States: Tiefer liegende (unter dem Wasser liegende) Teile sind unbewusst. Sie wurden oft in der Vergangenheit benutzt, in der Gegenwart eher selten. Sie können aber durch aktuelle Ereignisse getriggert, plötzlich „bewusst“ werden (ins Boot springen) und Verwirrung stiften. Das können Situationen sein, in denen man sich wundert, warum man sich jetzt hilflos oder abgelehnt wie ein 4-jähriges Kind fühlt oder dem Kontext nicht angemessen reagiert.

Condition of States: Ressourcenteile können in unterschiedlichen Zuständen sein, aus denen heraus Pathologien erklärt und Interventionsmöglichkeiten entwickelt werden können.

Normal States: Teile in normalem Zustand sind die Basis psychischer Gesundheit. Sie funktionieren intern und extern dem Kontext angemessen gut. Die meisten unserer Teile sind in diesem Zustand. Wenn sie im Boot sind, funktionieren wir problemlos.

Vaded States: Ein nicht wörtlich übersetzbarer Begriff, der am ehesten an „Darth Vader“ erinnert. Das sind ursprünglich Ressourcenteile, die durch ein initital sensitivierendes Ereignis von negativen Gefühlen (Angst, Zurückweisung, Verwirrung, Enttäuschung) überwältigt wurden und dafür damals keine Entlastung erfahren haben. Diese Ressourcenteile werden zumeist in der Kindheit „vaded“ und tragen dieses Gefühl dauerhaft mit sich herum. Diese Teile verursachen, solange sie keine Entlastung erfahren, die meisten Pathologien. Sie fühlen sich schwach, hilflos und außer Kontrolle, wenn sie bewusst werden bzw. im Boot sitzen.

Retro States:
Das sind Teile, die unerwünschtes Verhalten machen oder durch ihr Verhalten versuchen fragile Teile und deren negative Emotionen nicht „hochkommen“ zu lassen. Sie fühlen sich stark, in dem Moment in dem sie im Boot sitzen und agieren.

Dissonant States:
Das sind Teile, die zur falschen Zeit aktiv sind. (Schwierigkeiten Leistungen zum richtigen Zeitpunkt abzurufen; oder ein Teil will schlafen, der andere nachdenken)

Conflicted States: Nicht alle unsere Ressourcenteile teilen immer dieselbe Meinung, aber sie kooperieren und wägen ab (welches Auto gefällt mir, versus welches kann ich mir leisten?) Manchmal können unsere Teile aber so sehr in Konflikt geraten, dass Stress, Angst und Verwirrung entstehen.

Literatur

Gordon Emmerson, Ph.D.
„Resource-Therapie - Die Einführung“


Die Resource-Therapie ist eine hochwirksame therapeutische Methode. Wie die Ego-State-Therapie basiert auch die Resource-Therapie nach Gordon Emmerson auf einem Teilemodell der ...

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